Ausbildung und Handwerk

Die Ausbildung zur Modistin/zum Modisten

Seit Jahrzehnten ist die Firma Schmedes ein anerkannter Ausbildungsbetrieb. Die Lehrlinge erhalten eine umfassende handwerkliche Bildung im Umgang mit den verschiedenen Materialien und Stoffen. Neben der klassischen Modellherhstellung aus Filz, Stroh, Stoff und Pelz wird die Kreativität im Umgang mit neuenlehrbrief und aktuellen Materialien in unserem Betrieb sehr geschätzt und maßgeblich gefördert. Modistenmeisterin Brigitte Fränzer und ihre Gesellinnen vermitteln den Auszubildenden und Praktikanten das notwendige, traditionelle und auch innovative Know-How. Der Beruf der Modistin erfordert ausgesprochenes Geschick im Umgang mit Nadel und Faden, aber auch technisches Verständnis und ein sehr hohes Maß an Kreativität. Zudem steht die Modistin in ständigem Kundenkontakt und sollte daher über ein dementsprechendes Einfühlungsvermögen verfügen. Die Ausbildungsdauer zum Modisten bzw. zur Modistin beträgt drei Jahre und gliedert sich in die Lernorte Betrieb und Berufsschule. Heutzutage arbeiten Modisten sowohl in Ateliers, als auch in Theatern, beim Film und in der Industrie.

Über qualifizierte Bewerbungen, sehr gerne auch von männlichen Lehrstellensuchenden, freut sich unser Betrieb jederzeit. Da es in Münster und Umgebung leider nur sehr wenige Ausbildungsbetriebe gibt, wird der Unterricht an der Berufsschule in zusammengefassten Klassen mit den Schneiderlehrlingen erteilt. Die Modisten sind also darauf angewiesen, sich die fachspezifischen Lerninhalte größtenteils selber anzueignen. Für eine erfolgreiche Bewerbung setzen wir aufgrund dessen einen dementsprechend guten Schulabschluss voraus.

Die Geschichte des Modistenhandwerks

Wie früher, so auch heute, bedecken Menschen ihre Häupter mit Hüten, Tüchern und Mützen, um sich zu schützen und zu schmücken. Sie tragen Kopfbedeckungen aber auch aus politischen, kulturellen und religiösen Gründen, oder um eine Funktion zu kennzeichnen. Die Tätigkeit, die Modisten und Modistinnen heute ausführen, gibt es schon seit Urzeiten. Die früheren Berufsbezeichnungen lauteten u.a. Walker Huterer, Putzmacherinnen, Mützenmacher. Der Ursprung der Hutmacherei liegt in der Entdeckung, dass man mittels Hitze, Feuchtigkeit und Druck Tierhaare verfilzen kann. Der aus dieser Tätigkeit gewonnen Filz hat gute Wärm- und Trageeigenschaften.

Im 14. Jahrhundert fand eine Trennung der Filter (Walker) in Tuch- und Hutmacher statt. Aus dieser Trennung heraus bildeten sich unterschiedliche Zünfte. Die Anforderung, dass Hüte auch schmücken sollten, entwickelte sich erst später. Dies führte dazu, dass sich insbesondere Frauen mit der Tätigkeit des „Herausputzens“ (Putzmacherin) befassten.

Mit der französischen Revolution kam die Gewerbefreiheit. Die Macht der Zünfte wurde gebrochen. Es bildeten sich neue Berufe: Putzmacherinnen, Seidenhutmacher, Barett- und Strohhutnäherinnen, und viele mehr. Es entstanden Hut-Manufakturen, später Hut-Fabriken mit mehreren tausend Beschäftigten, welche zuerst Filzrohlinge (Stumpen und Caplines), später auch fertige Hüte herstellten. Es war nun allen sozialen Schichten gestattet, Hüte zu tragen. Eine entsprechend hohe Nachfrage entwickelte sich.

Bis 1920 sah man im Straßenbild kaum einen Menschen ohne Kopfbedeckung. Es gab zahllose Hutgeschäfte in den Städten und zumeist eine Hutfabrik. Nach dem zweiten Weltkrieg nahm das Interesse an Kopfbedeckungen jedoch dramatisch ab. Der Hut verschwand bis in die 70er Jahre weitestgehend aus dem Straßenbild. Zwischen 1950 und 1960 wurde auf Anregung der Putzmacherinnung die Berufsbezeichnung in die bis heute gültige Bezeichnung Modist/Modistin geändert. Seit 2004 findet sich auch der Hut- und Mützenmacher in diesem Berufsbild wieder.

Heutzutage ist der Hut ein durchaus freiwilliges, teilweise zweckgebundenes modisches Accessoire. Seit den 90er Jahren bekennen sich Frau und Mann wieder mehr zum Hut — besonders die jungen Modedesigner nutzen wieder ausgefallenste Modelle des Hutmacherhandwerks zur Vervollkommnung ihrer oftmals extravaganten Kreationen. Ganz aktuell erkennen un nutzen auch viele Idole der Musikbranche den Hut als vielseitiges, wiederentdecktes Accessoire. In diesem modernen Licht weckt der Hut natürlich vor allem bei jungen Leuten großes Interesse. Dieser neue Trend lässt Hoffnungen keimen für ein auch in Zukunft kreatives, innovatives und noch lange bestehendes Handwerk. Mut zum Hut!

Auszubildende mit Leidenschaft

Das unsere Auszubildenden nicht nur mit Leidenschaft sondern auch mit Bestleistungen Ihre Gesellenprüfung bestehen, zeigte unsere Elena Schäfer, die Ihre Gesellenprüfung als zweitbeste Bundessiegerin abgeschlossen hat.

Quelle: Münstersche Zeitung 24.11.2023